Heiraten heute

Meine Tochter heiratet. Standesamtlich ist sie schon seit Mai getraut, am Wochenende folgt die Kirchliche Trauung – verbunden mit einer großen Feier über drei Tage, mit Freunden und Familie. Ein Fest, das etwas Spielerisches hat. Wo das Spiel, das Treffen, das Feiern selber Inhalt des Festes ist. Dieses Fest hat etwas Romantisches. Etwas unmittelbares Gefühlsartiges. Zumindest stärker als zu meiner Zeit. Doch meine Hochzeit liegt jetzt über 30 Jahre zurück.

Polterabend, standesamtliche Trauung, kirchliche – alles innerhalb von 2 Tagen. Es war auch ein rauschendes Fest. Doch für mich lag im Mittelpunkt die kirchliche Trauung. Auf den Rest hätte ich verzichten können. Ich war damals auf eine spezifisch andere Art fromm, als ich es vielleicht heute noch bin. Kein Vergleich zu damals.

Allerdings kam es mir nicht auf das Ja vorm Altar an, nicht die Beglaubigung durch die Kirche, nicht der unsägliche Spruch: „Was Gott zusammenfügt, soll der Mensch nicht scheiden.“ Es war auch nicht der Versuch meine Frau an mich zu binden. Sondern es war mein Ja, zu meiner Frau, zu meinen Kindern, meiner Familie. Ein Ja, für den der Ritus der kirchlichen Trauung den besten Rahmen abgab, den ich mir denken konnte.

Äußerlich sieht das auch heute so aus. Doch was die Hochzeit für meine Tochter wirklich bedeutet, kann nur sie selber sagen. Mir scheint, wenn ihre Art zu feiern, ihrer Art entspricht, Ja zu sagen, wird ein Segen darüber liegen. Dieses Ja ist wichtiger als das Fest selbst. Insofern hat sich eigentlich nicht viel geändert zu damals.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Gerd Andres (Mittwoch, 10 September 2014 15:38)

    Hallo Stephan, gefällt mir.Wegen der Gründe, die für dich ausschlaggebend waren und wegen deiner Haltung zu deiner Tochter.
    Gruß Gerd