Start up von Falkenberg

Nicht über seinen Namen, aber über den neuen Fahrradladen in Falkenberg habe ich mich gefreut. 

 



 

Letzten Freitag wollte ich mal wieder nach Saxdorf fahren. Dort leben bekanntlich Karl-Heinz Zahn und Hans-Peter Bethke, dort gibt es einen fantastischen Garten und viele Konzerte. Und wer das nicht kennt, hat was versäumt. 

 

Doch die mobilen Anforderungen dort hin zu kommen, ich war am Freitag auf der Durchreise gaben mir Rätsel auf. Ein intaktes Auto habe ich nicht mehr. Der Bahnhof von Saxdorf, was in der Nähe von Falkenberg/Elster liegt, ist schon lange geschlossen. Bus hätte Stunden gedauert. Taxe war mir eindeutig zu teuer. 

Normalerweise hätte ich mein Fahrrad mitgenommen. Aber weil ich auf der Durchreise war, und anschließend weiter nach Offenbach wollte, schied diese Variante aus. Immerhin Fahrrad. Vielleicht konnte man sich vor Ort ja so was borgen. 

 

Gesagt, getan. Ich fand einen Laden in der Nähe. Schon der Anruf war erfreulich. 

Ich brachte meine Bitte vor, ein Fahrrad für 8 Stunden auszuborgen für 25 km. Da sagte doch tatsächlich jemand am anderen Ende der Leitung, „dürfte kein Problem sein!“. Dass etwas kein Problem ist, das höre ich immer gerne.

Zweirad-Kombinat heißt die Fahrradstation. Leider vielleicht 15 Minuten vom Bahnhof weg. Na gut. Zeit hatte ich. Die anderen Läden waren etliche Kilometer weiter weg. 

Ich fand dann den Laden in einer alten Baracke aus DDR-Zeiten - sah ein bisschen aus, wie ein ehemaliges LPG-Gebäude. Der Laden war leer, bis auf die vollen Regale und neuen Fahrräder. Den Betreiber fand ich draußen mit irgendwelchen Bauarbeiten beschäftigt. Jetzt sei Zeit sich auch um die Baulichkeiten zu kümmern, meinte er. Seit über einem Jahr betrieb er seine Fahrradstation, mit wenigen eigenen Mitteln, da machte er auch die Handwerklichen Arbeiten selbst.

In der Tat, alles lief wie am Schnürchen. Ich bekam sogar ein brandneues Fahrrad, weil er ein gebrauchtes einfach nicht zur Hand hatte. Das war ja nun keineswegs selbstverständlich.

Wir unterhielten uns ein bisschen. Aus eigenem Antrieb und ohne öffentliche Unterstützung hatte er das Ding aufgebaut. Im Gegenteil, eine Dame von der Arbeitsagentur meinte ihm das Vorhaben ausreden zu müssen, er verstünde „nichts von Mathematik“. Dabei hatte er Abitur.

Zweirad-Kombinat heißt sein Laden. Mit einem Kombinat verbindet unsereins ja immer die DDR-Planwirtschaft und die von Günter Mittag geschaffenen unbeweglichen Kolosse von Staatskonzernen. Aber originell ist dieser Name, und wenn nicht gleich jemand wie ich hier Kunde ist, dann ist das auch von Vorteil.

Warum er denn den Laden nicht direkt am Bahnhof einrichten würde, hatte ich ihn gefragt. Hätte sich nicht ergeben, meinte er. Da sei jemand gewesen, der aber später Pleite gemacht hätte. Für eine Außenstelle fehle ihm das Geld und das Personal. Klar, so richtig schwarze Zahlen schreibt man mit so einem Laden in der Regel immer erst ab dem 3.Jahr nach der Gründung.

Doch so eine Fahrradstation am Bahnhof fehlt. Ist ein Eisenbahnknotenpunkt, wenn auch nur ein regionaler. Immerhin, da kommen Züge aus Dresden, aus Cottbus, aus Leipzig und Berlin an. Damit ist Falkenberg der wichtigste Bahnhof im ganzen Elbe-Elster-Kreis. Für die Entwicklung des Fahrradtourismus im Landkreis unverzichtbar. (Da fallen mir übrigens auch noch andere Sachen ein. So ist die Fahrradmitnahme in Hessen z.B. kostenlos. Warum nicht auch in Brandenburg?)

Und in Saxdorf traf ich gleich auch auf eine Frau, die genauso wie ich, so eine Fahrrad-Station am Bahnhof gesucht hatte. Nachfrage könnte es geben.

Doch jetzt gibt’s das Fahrrad-Kombinat eben einen km weiter. Kann man hinlaufen. Schafft man. Und Lust und Courage hat der junge Mann, der das betreibt. Wünschen wir ihm Glück für sein Geschäft, und uns, dass er bald auch am Bahnhof expandiert. 

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