"Nachtwölfe" in Berlin

Heute werden die "Nachtwölfe" Berlin heimsuchen, Putins Rockergarde. 

 

Sie feiern den Sieg über Hitlerdeutschland. Stalins und Rußlands größten Triumph.

 

Es ist schon schwer aus Niederlagen zu lernen. Siege zu verdauen fällt noch viel schwerer. Besonders, wenn die einstige Größe lange schon Geschichte ist. Aber man kann sie immerhin beschwören. Deshalb sind die Nachtwölfe da. 

 

Sie kommen wie eine Provokation. Ausgestattet mit den Insignien jeder anständigen Rockerbewegung, die ihren Ursprung im Westen, ausgerechnet in den USA haben. Wie alle Rocker wollen sie Angst machen. Sie brauchen ihre großen Maschinen, den Lärm den sie machen, den Gestank als Potenzvergrößerungsmittel. 

 

Was aussieht wie eine Machtdemonstration ist in seinem Kern der Versuch, der eigenen Hilflosigkeit zu entkommen. Das wird ihnen wahrscheinlich auch gelingen. Und wenn sie in den Augen der Berliner Angst sehen oder Wut, wird ihnen das wohl auch ganz recht sein. 

 

Das Volk, das als erstes im Weltraum war, dass die Welt in Atem gehalten hat, das Hitler besiegt hat, und das heute am Boden liegt, das soll wieder fühlen dürfen, dass es immer noch etwas wert ist. 

 

Und das stimmt auch, es ist viel Wert. Es sind Millionen Menschen, denen ich eine große Zukunft wünsche, in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht. Es bräuchte einen Rechtsstaat dafür, Gewaltenteilung und Demokratie. 

 

Doch Motorräder, wahrscheinlich westlicher Bauart, und Klamotten wie aus einem Hollywood-Film sind ja auch schon ganz schön. 

 

Ich überlege mir, ob ich mir das ansehe. Es wäre auch ganz schön, wenn der Berliner Bürgermeister sie begrüßt, die selbst erwählten Abgesandten einer einst super-starken, später gedemütigten und nun wieder immerhin handlungsfähigen Macht. 

 

Der Bürgermeister sollte ihnen sagen: "Es ist schön, dass ihr hier seid. Es ist gut dass der Krieg vorbei ist, dass Hitler geschlagen wurde. Er ist unsere Schmach. Lasst uns im Frieden miteinander leben, und weder der eine den anderen, noch wir beide gemeinsam andere unterdrücken. Dann brauchen wir uns um unsere Zukunft keine Sorgen zu machen."

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