Vom Glauben (1)

Glauben spielt in unserem Leben, im Leben jedes Einzelnen von uns eine große Rolle; eine weit größere Rolle, als die meisten von uns annehmen. Glauben gilt als antiquiert, als überholt, als eines modernen Menschen nicht würdig. Doch ist diese Annahme selbst schon wieder ein schönes Beispiel für Glauben, dem wir gar nicht entrinnen können, weil er ein integraler Bestandteil unseres Denkens, ja unserer Art Vorstellungen zu bilden ist. 

 

Denn die wenigsten unserer Vorstellungen sind wissenschaftlich begründet. Das geht auch gar nicht, denn das wäre zum einen viel zu viel Arbeit, für die wir kaum Zeit haben. Zum zweiten ist unsere Vorstellungswelt lange nicht wissenschaftliche ausgeforscht. Und zum dritten beruht selbst die Wissenschaft auf Annahmen, die der Welt des Glaubens entstammen. Doch ist das nicht schlimm. Vielmehr die natürlichste Sache der Welt. 

 

Unser Glauben besteht aus lauter Vorstellungen, die sich im Laufe unseres Lebens aus den Lebenserfahrungen angesammelt haben. Nicht wenige dieser Vorstellungen entstammen den Lebenserfahrungen anderer, wichtiger Menschen in unserem Leben, denen wir z.T. blind geglaubt haben, oder immer noch glauben. Glauben hat eben auch etwas mit Vertrauen zu tun. Aber auch mit Angst, oder mit Liebe oder Hass. 

 

Doch entstehen diese Vorstellungen auch permanent in unserem alltäglichen Leben während aller möglichen Lebensstationen auf der Straße, in der Familie, im Arbeitsleben, der Schule, kurz überall wo wir uns aufhalten, zu jeder Zeit, in der wir wach sind, und etwas aufnehmen und verarbeiten. 

 

Wir sind schnell dabei aus unseren alltäglichen Lebenserfahrungen Schlußfolgerungen zu ziehen, Erkenntnisse zu gewinnen, die dann maßgebend für unser weiteres Leben sind. Und sie müssen dafür gar nicht reflektiert werden, oder gar wissenschaftlich untersucht. Sie bilden sich fast schon spontan. Unser Gehirn funktioniert so. Und es funktioniert gut so. 

 

 

 

 

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