Wir wollen ein Mahnmal für die Opfer der Kommunistischen Gewaltherrschaft in Deutschland

Dieser Text ist in Vorbereitung des Fachgesprächs des Kulturausschusses des Bundestages am 15. Februar 17 entstanden. An ihm haben Mitglieder der Initiativgruppe für die Schaffung des Mahnmals bei der UOKG mitgewirkt. Ich habe ihn als Vorlage für mein Eingangsstatement auf diesem Fachgespräch benutzt. 

Wir wollen dieses Mahnmal den Opfern des Kommunismus in Deutschland widmen. Betroffene sollen hier ihre Trauer über die im Namen des Kommunismus erlittenen Demütigungen und Verletzungen, Verluste und Schäden, Krankheiten und Tod zum Ausdruck bringen können. Wir wollen, dass das bundesdeutsche Gemeinwesen ihnen mit diesem Mahnmal signalisiert, dass ihre Trauer ernst genommen wird, in die Öffentlichkeit gehört und alles unternommen wird, einen neuen Rückfall in totalitäre Systeme zu verhindern, gleich ob von rechts oder links, gleich ob kommunistisch oder nationalsozialistisch, oder in welchen Formen auch immer totalitäres Denken und Handeln erneut unser demokratisches Gemeinwesen in Gefahr zu bringen droht.

 

Wir wollen, dass dieses Mahnmal uns und die Nachgeborenen daran erinnert, welche Schrecken einst mit dem Kommunismus in Deutschland verbunden waren, und dass wir uns dieser Schrecken bewusst bleiben. Sie sollen uns Mahnung sein, unser Gemeinwesen auf seinem demokratischen Weg weiterzuentwickeln, ohne jemals auf die Achtung der Menschenrechte, des demokratischen Rechtsstaats und der staatlichen Gewaltenteilung zu verzichten.

 

Wir wollen, dass dieses Mahnmal in Berlin errichtet wird, weil Berlin als Hauptstadt der DDR in Deutschland die kommunistische Macht- und Handlungszentrale war, weil heute in Berlin als Hauptstadt des wiedervereinten Deutschlands die politischen Weichen für die Zukunft unseres Landes gestellt werden und weil ein Mahnmal in dieser Stadt mit ihrem sehr hohen Besucher-aufkommen eine besonders große Resonanz verspricht.

 

Wir wollen, dass dieses Mahnmal ein untrennbarer Bestandteil der Mahn- und Gedenkstättenlandschaft im Umfeld unseres Regierungs- und parlamentarischen Zentrums in unmittelbarer Nähe zum Reichstag als dem Sitz unseres Bundestages errichtet wird.  Es soll ein Zeichen setzen, dass es in Fragen totalitären Terrors keine Rangfolge geben kann.  

 

Wir wollen mit dem Mahnmal einen Erinnerungsort staatlichen Gedenkens für die Opfer des Kommunismus schaffen, und einen Ort, an welchem auch Staatsgäste der Opfer des Kommunismus in Deutschland gedenken können.

 

Wir wollen, dass dieses Mahnmal mit einer verständlichen Symbolik und Ästhetik Opfer und alle anderen Besucher, darunter auch Gelegenheitspassanten, die vielleicht nur zufällig zu diesem Ort gelangen, anspricht und einlädt, sich in ihren Gedanken und Vorstellungen mit den Schrecken der kommunistischen Gewaltherrschaft und seinen Opfern zu beschäftigen. Wir wollen, dass dieses Mahnmal die Sehnsucht der Betroffenen nach Frieden, Freiheit und Geborgenheit vor staatlichem Terror zum Ausdruck bringt, und dass es Mitgefühl für die Opfer bei seinen heutigen Besuchern auslösen möge.

 

Wir wollen, dass das Wissen um die ganz unterschiedlichen Opferbiographien mit Hilfe geeigneter Veranstaltungen weiter verbreitet wird. Dafür soll es einen geeigneten Träger geben, der das Mahnmal in seiner Obhut hat, es pflegt und wartet.

 

Und wir wünschen, dass ein Dokumentationszentrum vor Ort für alle Besucher des Mahnmals über die kommunistische Gewaltherrschaft informiert, entsprechende Bildungsangebote vorhält und auf die unterschiedlichen Gedenkorte der kommunistischen Gewaltherrschaft in Berlin und allen übrigen Orten in Deutschland verweist.  

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